Soziale Gerechtigkeit: Integration von Menschen mit körperlicher Behinderung in den deutschen Arbeitsmarkt
Projekt: Soziale Gerechtigkeit
Hier: Inwieweit tragen die aktuellen sozialrechtlichen Regelungen zur effektiven Integration von Menschen mit körperlicher Behinderung in den deutschen Arbeitsmarkt bei?
von Kristina Fitler & Robert Schmidtke
SoSe 2025
Relevanz & Ausgangsfrage
46%
Erwerbstätigenquote
von Menschen mit Behinderung
UN-BRK
verpflichtet seit 2009 zur Teilhabe
Fachkräftemangel
verstärkt Handlungsdruck
Zentrale Frage:
Wie wirksam sind die bestehenden Regelungen?
Gliederung
1
1. Rechtliche Grundlagen
SGB IX, BGG & TeilhStG
2
2. Barrieren
Zugang zum Arbeitsmarkt, Arbeitsplatzgestaltung, gesellschaftliche Vorurteile
3
3. Handlungsempfehlungen & Praxisbeispiel
Budget für Arbeit, erfolgreiche Integration
4
4. Fazit & Ausblick
Take-Home-Message, zukünftige Entwicklungen
Rechtsrahmen – SGB IX
Leistungen zur Teilhabe (§ 49)
Umfassende Unterstützungsmaßnahmen zur beruflichen Eingliederung
Beschäftigungspflicht (§ 154)
Arbeitgeber mit mindestens 20 Arbeitsplätzen müssen 5% mit schwerbehinderten Menschen besetzen
Kündigungsschutz (§ 168)
Besonderer Schutz für schwerbehinderte Arbeitnehmer
Förderung Inklusionsbetriebe (§§ 215 ff.)
Spezielle Unterstützung für Unternehmen mit hohem Anteil schwerbehinderter Beschäftigter
Rechtsrahmen – BGG & TeilhStG
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG)
Diskriminierungsverbot
Barrierefreiheit
Schlichtung
Teilhabestärkungsgesetz (TeilhStG)
Digitale Barrierefreiheit
Assistenzhunde
EUTB (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung)
Barrieren – Zugang zum Arbeitsmarkt
Fehlende Barrierefreiheit
Physische und digitale Hindernisse erschweren den Zugang zu Arbeitsplätzen und Bewerbungsprozessen
Bürokratische Hürden
Komplexe Antragsverfahren und unklare Zuständigkeiten verzögern Unterstützungsleistungen
Bildungsbenachteiligung
Eingeschränkter Zugang zu Bildung und Qualifizierung verringert Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Vorurteile von Arbeitgebern
Bedenken bezüglich Leistungsfähigkeit und zusätzlichem Aufwand führen zu Diskriminierung
Barrieren – Arbeitsplatzgestaltung
Physische & digitale Barrieren
Unzureichende räumliche Gestaltung und nicht barrierefreie Software erschweren die Arbeit
Fehlende Anpassungen
Mangelnde Bereitschaft zur individuellen Arbeitsplatzgestaltung und technischen Hilfsmitteln
Geringe Sensibilisierung
Fehlendes Bewusstsein für die Bedürfnisse von Kollegen mit Behinderung im Arbeitsalltag
Barrieren – Gesellschaftliche Vorurteile
IW-Studie
Vorbehalte & Diskriminierung gegenüber Menschen mit Behinderung im Arbeitskontext
Eingliederungszuschüsse
Finanzielle Anreize zur Überwindung von Vorurteilen und Einstellungshemmnissen
Sensibilisierungskampagnen
Aufklärungsarbeit zur Bekämpfung von Stereotypen und Förderung von Inklusion
Bildungsprogramme
Schulungen für Arbeitgeber und Mitarbeiter zum Abbau von Berührungsängsten
Praxisbeispiel: Erfolgreiche Integration
Fallstudie: Frau mit Behinderung
Ausbildung & Integration in den öffentlichen Dienst
Maßnahmen:
BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement)
Arbeitsplatzanpassung
Gesetzliche Verpflichtungen
Erfolgsfaktoren:
Recht
Unterstützung
Motivation
Handlungsempfehlung – Budget für Arbeit
§ 61 SGB IX
Gesetzliche Grundlage für das Budget für Arbeit als Alternative zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen
Lohnkostenzuschuss bis 75%
Finanzielle Entlastung für Arbeitgeber bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung
Assistenzleistungen
Unterstützung am Arbeitsplatz durch persönliche Assistenz oder technische Hilfsmittel
Arbeitgeberberatung durch EAA (§ 185a SGB IX)
Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber zur Beratung und Unterstützung
Fazit – Take-Home-Message
Rechtlicher Rahmen vorhanden
Umsetzungsprobleme in der Praxis
Hauptprobleme: Zugang, Arbeitsplatz, Vorurteile
Erfolgreiche Integration braucht:
1
2
3
1
Recht
2
Förderung
3
Bewusstsein
Ausblick
Demografie & Fachkräftemangel = Chance
Die demografische Entwicklung und der zunehmende Fachkräftemangel bieten neue Möglichkeiten für die Integration von Menschen mit Behinderung
Technologischer Fortschritt: KI, Barrierefreiheit
Neue Technologien können Barrieren abbauen und die Arbeitswelt inklusiver gestalten
BFSG seit 2025: Digitale Verpflichtung
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz schafft neue Standards für digitale Angebote und Dienstleistungen
Notwendig: Ganzheitlicher Ansatz
Recht, Technik und Kultur müssen zusammenwirken, um nachhaltige Inklusion zu erreichen